Als Activity-Shifting-Leakage werden THG-Emissionen bezeichnet, die aufgrund der Umsetzung von Projektaktivitäten (bspw. Aufforstungen) zu einer räumlichen Verlagerung von Tätigkeiten (bspw. Weidewirtschaft) führen und dabei außerhalb der Projektfläche THG-Emissionen verursachen (bspw. durch Entwaldung für Weideland).
Der Additionale Vorrat ist der zusätzlich zum Referenzvorrat aufgebaute oder erhaltene Vorrat und bezeichnet das Delta zwischen Referenzvorrat und dem tatsächlichen Vorrat des Projekts. Prinzipiell handelt es sich beim additionalen Vorrat um das Biomassevolumen, welches mit der ausgegebenen Menge an Zertifikaten korrespondiert.
Der Begriff 'Aktivitäten' umfasst die 'Projektaktivitäten' inklusive den Maßnahmen der Bestandessicherung.
Anforderungen sind Eigenschaften oder Fähigkeiten, die zur Erreichung eines Ziels benötigt werden.
Im Kontext von eva dient der Begriff Anforderungen als Sammelbegriff aller Prinzipien, Kriterien und Indikatoren des Wald-Klimastandards.
Der Anrechnungszeitraum (engl. Crediting Period) ist der Zeitraum, in dem der Waldbesitzer die Umsetzung des Projekts selbst durchführt oder durch Dritte durchführen lässt und für den die Ökosystemleistung(en) berechnet werden. Der Zeitraum wird bei der Erstzertifizierung verbindlich festgelegt.
Der Begriff Assistierte natürliche Sukzession (engl. Assisted Natural Regeneration, ANR) bezeichnet die menschliche Unterstützung bei der natürlichen Regeneration von Bäumen durch die Beseitigung von Hindernissen und Bedrohungen für ihr Wachstum.
Beispiele für Assistierte natürliche Sukzession können durch folgende Aktivitäten erreicht werden: Zaunbau, angepasstes Jagdmanagement, Entfernung von konkurrierender Vegetation, gezielte Pflege des Bestands, Waldbrandprävention, gezielte Aussaat durch Eichelhäher, etc.
Aufwand entspricht dem Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum.
Englisches Wort für 'Vermeidung'. Bezeichnet die Eigenschaft eines eva-Zertifikats, über das Referenzszenario hinaus Treibhausgasemissionen zu vermeiden.
Ein Batch bezeichnet eine bestimmte Menge an Zertifikaten.
Ein Batch hat immer eine Start- und Endnummer, welche die fortlaufende Nummerierung des ersten und letzten Zertifikats innerhalb des Batches darstellen.
Als Begleitbaumarten gelten Bäume, die vorübergehend in einem Bestand mitgeführt werden, um einen waldbaulichen Zweck für die Zielbaumarten zu erfüllen, beispielsweise durch Schattenspende oder natürliche Astreinigung.
Eine Behandlungseinheit bezeichnet eine Untereinheit der Projektfläche, die einem einheitlichen Regime von Maßnahmen unterliegt.
Der Begriff Bestand bezieht sich auf ein Baumkollektiv mit einzigartigen Merkmalen und Strukturen, die sich signifikant von ihrer Umgebung unterscheiden und für die eine gemeinsame und eigenständige Behandlung vorgesehen ist.
Der Bestockungsgrad ist ein Maß für die Dichte eines Bestandes und beschreibt das Verhältnis zwischen der Grundfläche des Bestands und den Angaben für den entsprechenden Ertragstafelbestand.
Der Begriff Corresponding Adjustment beschreibt einen Mechanismus des Pariser Abkommens, um Doppelzählung von THG-Emissionsreduktionen und Kohlenstoffsenken im Hinblick der Erreichung eigener nationaler Klimaziele, in Verbindung mit anderen Emissionsmärkten (u.a. dem freiwilligen Emissionshandel) oder Verkäufen an Drittstaaten, zu vermeiden.
Quelle: UNFCCC, Paris Agreement Article 6, Decision CMA.3 Link
Der Begriff 'dominierend' bezieht sich auf einen Mindestanteil von 50%.
Als Durchforstung gelten waldbauliche Maßnahmen, bei denen gezielt Bäume aus einem Bestand entfernt werden, um das Wachstum und die Stabilität der verbleibenden Bäume zu fördern.
Einnahmen sind die in Geld bewerteten Zuflüsse von wirtschaftlichem Nutzen, die durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen oder durch andere betriebliche Tätigkeiten erzielt werden.
Als Endnutzung gilt, wenn der verbleibende Altbestand zu Gunsten der Verjüngung vollständig genutzt wird.
Die Entnahmequote entspricht dem Volumenanteil, der von der bestehenden Bestockung (stehender Vorrat) entnommen wird.
Der Begriff entwaldet bezieht sich auf die signifikante Abnahme der Baumbiomasse einer Fläche, deren Klassifizierung im Liegenschaftskataster der Kategorie WALD (700) oder einer deren Unterkategorien zugeordnet ist.
Als Erstzertifizierung wird die erste Zertifizierung von Teilflächen eines Projekts bezeichnet, alle späteren Zertifizierungen der gleichen Teilflächen sind dann Re-Zertifizierungen.
Ertrag bezeichnet die Wertzuflüsse aller erbrachten Leistungen und Güter, die in einem bestimmten Zeitraum erzielt werden.
Ertragstafeln sind tabellarische oder grafische Darstellungen, die den zeitlichen Verlauf von Bestandesparametern wie bspw. Vorräten, Dichten und Zuwächsen auf Bestandesebene für eine bestimmte Baumart unter idealtypischen Bedingungen auf einem bestimmten Standort beschreiben. Der Begriff idealtypisch impliziert dabei eine definierte baumartenspezifische waldbauliche Behandlungsweise über verschiedene Bestandesentwicklungsphasen hinweg.
eva steht für die EVA Service GmbH, Leipziger Straße 70, 06108 Halle (Saale).
Die EVA Service GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Ecosystem Value Alliance Foundation (eva foundation) - mit dem Stiftungszweck der Förderung von Ökosystemleistungen zur Wiederherstellung und Erhalt natürlicher Ressourcen und zum Erhalt und Ausbau der Leistungsfähigkeit und Klimaresilienz von Ökosystemen.
E-Mail: kontakt@ecosystemvalue.org
eva Online-Plattform bezeichnet die über das Internet aufrufbaren Plattformen von eva mit den Unterbereichen Zertifizierungsplattform und Impact Registry.
eva-Materialien umfassen alle Dokumente, Pläne, Fotos, Zeichnungen, Texte, Abbildungen, Computerprogramme (insbesondere Berechnungstools), Daten, Dateien, Datenbanken, Datenbankwerke und andere Inhalte, die dem Waldbesitzer im Rahmen dieses Vertrags on- oder offline von eva zur Verfügung gestellt werden.
eva-Zertifikate sind Zertifikate, die von eva an den Waldbesitzer ausgegeben werden und die eine (zunächst voraussichtliche) Ökosystemleistung des Projekts innerhalb des Anrechnungszeitraums repräsentieren.
Ökosystemleistung 'Klimaschutz'
Bei der Ökosystemleistung 'Klimaschutz' entspricht ein eva-Zertifikat der Klimawirkung von 1 Tonne eingespartem CO2-Äquivalent [tCO2e].
Sie stehen hierbei für die Zusicherung, dass die ausgegebenen Klimazertifikate unter Anwendung der Anforderungen des Wald-Klimastandards durch den Waldbesitzer entstanden sind. Unter der Annahme, dass die im Projektszenario angenommenen Umstände eintreten und die geplanten Projektaktivitäten im Anrechnungszeitraum wie geplant durchgeführt werden, entsteht durch das Projekt eine im Vergleich zum Referenzszenario zusätzliche Ökosystemleistung, die der Anzahl der ausgegebenen Klimazertifikate entspricht.
Klimazertifikate aus dem Wald-Klimastandard können auf dem freiwilligen Markt gehandelt werden.
Feuchtgebiete bezeichnen Flächen, die das ganze Jahr oder einen Teil des Jahres von Wasser bedeckt oder gesättigt sind (z. B. Moore), sowie unbewirtschaftete Teilgebiete von Gewässern.
Quelle: Abgeleitet von IPCC Good Practice Guidance für LULUCF, Link
Als flächendeckend gilt, wenn keine zusammenhängende Fläche größer 25 x 25m unbestockt ist.
Der Flächeneigentümer ist eine natürliche oder juristsiche Person des privaten oder öffentlichen Rechts, die dinglich berechtigt ist, die für die Projektumsetzung benötigten Grundstücksflächen zu nutzen oder zur Verfügung zu stellen.
Bei Förderungen oder Fördermittel handelt es sich um Zuschüsse für ein im öffentlichen Interesse liegendes förderkonformes Verhalten, das ohne Zuwendung nicht oder nicht in der gewünschten Art und Weise erreicht werden würde und das die öffentliche Hand mittels einer Zuwendung fördern will.
Ein Forstbetrieb ist ein Unternehmen oder eine Organisation (juristische Person), die Wälder bewirtschaftet. Ein Forstbetrieb besitzt Waldflächen mit der dazu gehörigen Infrastruktur, auf denen dauerhaft forstwirtschaftliche Aktivitäten stattfinden, und zwar mit der Absicht, einen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen (nach in Deutschland herrschender Rechtsprechung). Der Forstbetrieb kann zu Planung, Durchführung und Kontrolle der forstwirtschaftlichen Aktivitäten Dienstleister oder eigenes Personal einsetzen.
Die Forstbetriebsfläche ist die Gesamtfläche eines Forstbetriebes, die zur forstwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung steht. Sie setzt sich aus Holzbodenfläche und Nicht-Holzbodenfläche zusammen.
FSC ist ein Qualitätsstandard für nachhaltige (soziale und ökologische) Forstwirtschaft. Er wurde 1993 gegründet, wird aktuell in 89 Ländern angewandt und zertifiziert eine Gesamtfläche von 230 Millionen Hektar.
In Deutschland sind etwa 11% der Wälder (1,4 Mio Hektar) nach dem FSC-Standard zertifiziert.
Als gebietsunbekannte Baumarten gelten Baumarten, für die im Anwendungsbereich kaum oder keine waldbauliche Erfahrungen vorliegen und daher bisher im Rahmen einer 'annerkannten wissenschaftlichen Empfehlung' (siehe 4.2.1) kaum oder nicht berücksichtigt wurden.
Als gesicherte Naturverjüngung gelten Jungbäume mit einer Sprosshöhe von mehr als 130 cm.
Der Begriff Gespräche versteht sich im Rahmen der Nachweismöglichkeiten so, dass ein Zertifizierer während seiner Vor-Ort-Begehung das informelle Gespräch mit Mitarbeitern, Dienstleistern oder anderen Stakeholdern (bspw. Jäger oder Spaziergänger im Wald) sucht, um ausreichend Informationen zu sammeln, die seine Beurteilung begründen.
Gespräche können auch außerhalb der Vor-Ort-Begehung mittels anderer Kommunikationsmittel (Telefon, Videotelefonie, Chat, etc) geführt werden.
Der H/D-Wert wird berechnet, indem die Höhe eines Baumes in Zentimetern durch den Brusthöhendurchmesser (BHD) in Zentimetern geteilt wird.
Als heimisch gilt eine Baumart, die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmäßiges Wanderungsgebiet ganz oder teilweise
Als heimisch gilt eine Baumart auch, wenn sich eine verwilderte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte Baumart im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhält.
Quelle: Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Link
Der Holzoboden (HB) umfasst alle Waldflächen, die dauerhaft mit Waldbäumen- und sträuchern bestockt sind und die der Holzerzeugung dienen und/oder geeignet sind, Schutz-, Naturschutz- oder Erholungsfunktionen zu erfüllen. Zum Holzboden gehören auch Blößen, d.h. temporär unbestockte Flächen durch eine reguläre Waldbewirtschaftung oder in Folge von Kalmitäten.
Die Impact Registry (registry.ecosystemvalue.org) ist ein Unterbereich der eva Online-Plattform. Hierbei handelt es sich um ein öffentlich zugängliches Registrierungssystem, das von eva betrieben wird. Es ermöglicht die Ausgabe, Übertragung und Stilllegung von eva-Zertifikaten. Außerdem kann man aus der Impact Registry ablesen, ob ein Zertifikat validiert oder bereits verifiziert wurde. Die Impact Registry dient als Nachweis für die Inhaberschaft und gewährleistet die Einmaligkeit jedes eva-Zertifikats.
Methodische Parameter der THG-Bilanzierung wie bestimmte Kohlenstoffpools, THG-Emissionen oder Verlagerungseffekte (Leakage) gelten als insignifikant, wenn ihre Menge im Verhältnis zur Gesamtmenge (des jeweiligen Projekt- oder Referenz-Szenarios) weniger als 5% ausmacht. In diesem Fall kann der Parameter auf Null gesetzt werden und wird in der THG-Bilanzierung nicht berücksichtigt.
Quelle: UNFCCC, Tool for testing significance of GHG emissions in A/R CDM project activities
Die Inventurperiode bezeichnet den Zeitraum zwischen dem Stichtag einer Wald- oder Betriebsinventur und dem Stichtag einer gleichwertigen Folgeinventur.
Abgeleitet aus dem Lateinischen calamitas (Unheil) bezeichnet Kalamität den Ausfall von Waldbeständen durch biotische und abiotische Störungsereignisse wie beispielsweise Massenvermehrungen von Borkenkäfern, anderen blatt- oder nadelfressenden Insekten oder durch Witterungsextreme (z.B. Sturm, Schnee- / Eisbruch, Waldbrand, Dürre).
Kalamitätsholz steht für Holz, welches aus Kalamitätsereignissen angefallen ist.
Als 'klimaresilient' werden Baumarten verstanden, die standortsbedingt entweder wenig empfindlich auf klimatisch bedingten Stress und
Extremereignisse (z.B. Sturm, Schnee- / Eisbruch, Waldbrand, Dürre) und begleitende Schaderreger-Auftreten (z.B. Borkenkäfer) reagieren und/oder sich wieder schnell und vollständig von den schädigenden Einflüssen erholen.
Die Klimawirkung gibt an, wie viel Kohlenstoff auf einer Fläche gespeichert oder an Emissionen vermieden werden.
Ein Kohlenstoffpool ist ein abgrenzbares System oder Reservoir, das die Fähigkeit besitzt, Kohlenstoffverbindungen zu akkumulieren oder freizusetzen.
Unter Konkurrenzvegetation werden sämtliche Gräser, krautige Pflanzen oder Sträucher verstanden, die die Etablierung von Jungbäumen verhindern oder temporär hemmen. Typischerweise treten Brombeere, Farne, dichte Hochstauden- oder Grasfluren als Konkurrenzvegetation auf.
Ein konservativer Ansatz (engl. Conservative Approach) bedeutet im Allgemeinen, vorsichtige Annahmen zu treffen, um sowohl positive als auch negative Auswirkungen angemessen zu berücksichtigen, ohne diese zu stark zu betonen.
Im Kontext der Berechnung von Ökosystemleistungen bedeutet dies, Annahmen zu treffen, die weder ein Referenzszenario unterschätzen noch ein Projektszenario überschätzen. Dadurch wird das Risiko vermieden, dass die Wirkung der Ökosystemleistungen überbewertet wird.
Kosten sind der in Geld bewertete Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen zur Erstellung betrieblicher Leistungen.
Als Market-Leakage werden THG-Emissionen bezeichnet, die aufgrund der Umsetzung von Projektaktivitäten (bspw. Reduktion des Holzeinschlags) zu Marktveränderungen führen (bspw. weniger Holz) und dabei THG-Emissionen verursachen (bspw. mehr Häuser werden aus Beton gebaut).
Methoden werden verwendet, um die Netto-Wirkung von Ökosystemleistungen zu berechnen.
Methode 01: Wald-Wiederaufbau auf Kalamitätsflächen
Methode 02: Waldumbau zur Steigerung der Klimaresilienz von Wirtschaftswäldern
Methdoe 03: Klimaoptimiertes Forstbetriebsmanagemenbt zum Aufbau un Stabilisierung des Kohlenstoffhaushalts in Forstbetrieben.
Ein Methodenpartner ist eine natürliche Person oder juristische Person des privaten oder öffentlichen Rechts, die als externe Partei eine Methode mitentwickelt.
Beteiligte Baumarten.
Art und Weise, wie die Baumarten gemischt sind. Zum Beispiel reihen-, gruppen-, trupp- oder horstweise etc.
Anteil einer Baumart an der gesamten Überschirmungsfläche.
Als Mischungsregulierung gelten waldbauliche Maßnahmen in Jungbeständen, welche die Baumartenzusammenseztung gezielt steuern, indem Bäume einzelner Baumarten entfernt oder gefördert werden.
Naturverjüngung bezeichnet einen durch natürlichen Sameneintrag entstandenen Jungpflanzenbestand.
Als Naturwerte gelten schützenswerte Lebensräume und Objekte von besonderer Bedeutung für Tiere und Pflanzen.
Als nicht gesicherte Naturverjüngung gelten Jungbäume mit einer Sprosshöhe von weniger als 130 cm.
Der Nicht-Holzboden (NHB) umfasst dauerhaft unbestockte Flächen, die mit dem Wald in räumlichen Zusammenhang stehen und dem Zweck des forstlichen Betriebes dient oder mit ihm in einer natürlichen Beziehung verbunden ist. Dazu gheören Park-, Rast-, Spiel- und Holzlgerplätze, Wildäcker, und Wildwiesen, aber auch im Wald gelegene größere Gewässer wie Teiche, im Wald gelegen Felsen, Blockhalden und andere Freiflächen. Auch Waldwege und Schneisen werden ab einer bestimmten Breite zum Nicht-Holzboden gerechnet.
Der Nutzungssatz bezeichnet in der Forstwirtschaft die nachhaltige nutzbare jährliche Menge an Holz oder Biomasse, die aus einem definierten Waldgebiet entnommen werden darf, ohne dessen langfristige Produktivität und Stabilität zu gefährden. Der Nutzungssatz wird aus dem Zuwachs und der aktuellen Waldstruktur abgeleitet, wobei hierfür in der Praxis unterschiedliche Verfahren angewendet werden.
Unter Ökosystemleistungen versteht man die Leistung eines bestimmten Ökosystems.
Für die Kategorie 'Klimaschutz' definiert sich diese Leistung als CO2, das über eine bestimmte Zeiteinheit eingespart wird. Die Ökosystemleistung kann dabei durch Vermeidung von CO2 (“Avoidance”) oder durch Senkung von CO2 (“Removal”) erfolgen.
Organische Böden (z.B. Torf und Schlamm) haben einen Mindestanteil von 12 bis 20 Massenprozent organischer Substanz und entwickeln sich unter schlecht entwässerten Bedingungen in Feuchtgebieten (IPCC, 2006 Link, Link).
In Anlehnung an Thiemeyer et al. (2013; Thünen Working Paper 15) werden folgende Bodentypen unter der Kategorie “organische Böden” subsumiert:
PEFC ist ein Qualitätsstandard für nachhaltige (soziale und ökologische) Forstwirtschaft. Er wurde 1999 gegründet, wird aktuell in 53 Ländern angewandt und zertifiziert eine Gesamtfläche von 330 Millionen Hektar.
In Deutschland sind etwa 76% der Wälder (8,6 Mio Hektar) nach dem PEFC-Standard zertifiziert.
Der Begriff Permanenz-Puffer (engl. permanence buffer) ist Teil eines Ausgleichsmechanismus, um mögliche negative Abweichungen der projizierten Menge an Ökosystemleistungen eines Projekts auszugleichen.
Der Permanenzvorrat ist das Vorratsniveau, welches die Permanenz der bereits erzeugten Zertifikate während des Anrechnungszeitraums gewährleistet. Er besteht aus der Summe zwischen dem Referenzvorrat un dem additionalen Vorrat.
Unter Projekt ist die Projektumsetzung auf der Projektfläche in Verantwortung des Waldbesitzers innerhalb des Anrechnungszeitraums zu verstehen.
Projektaktivitäten sind Maßnahmen, die der Waldbesitzer auf der Projektfläche (zunächst voraussichtlich) umsetzt, um die beabsichtigte Ökosystemleistung innerhalb des Anrechnungszeitraums zu erreichen.
Projektaktivitäten werden zu Beginn des Projekts vom Waldbesitzer definiert und verfolgen das Ziel der Zertifizierung nach dem Wald-Klimastandard.
Vorbereitende Maßnahmen (bspw. Planung) sind Teil der Projektaktivitäten.
Als Projektberater im Sinne des WKS gilt ein externer Dienstleister, der den Betreiber bei der Entwicklung oder dem Management von Projekten forstfachlich oder zu Anwendungsfragen des Standards berät oder unterstützt. Die Rollen und Aufgaben des Projektberaters können folgendes umfassen:
Im Gegensatz zum Projektbetreiber geht der Projektberater keine Verbindlichkeiten gegenüber dem Standard ein. Der Projektberater kann ggf. nur temporär im Projekt involviert sein (bspw. als Projektentwickler).
Als Projektbetreiber gilt eine natürliche oder juristische Person des privaten oder öffentlichen Rechts, die mit der Planung, Umsetzung und Überwachung von Projektaktivitäten betraut ist und auf der Projektfläche über die mit der Vermarktung von Ökosystemleistungen verbundene Nutzniessungsrechte verfügt. Der Betreiber ist der Vertragspartner der EVA Service GmbH und trägt die Verantwortung für das Projekt.
Prpjektbetreiber können sein:
Als Projektentwickler im Sinne des WKS gelten Projektbetreiber oder Projektberater, die ein Projekt standardkonform aufsetzen und in die Erstzertifzierung bringen. Die Rollen und Aufgaben des Projektentwicklers grenzen sich ggf. einzig durch den zeitlichen Bezug (Erstzertifzierung) von denjenigen eines Projektberaters ab und umfassen:
Auf den Projektflächen findet die Umsetzung der Projektaktivitäten statt.
Alle Teilflächen eines Projekts, die einer Zertifizierung zugeordnet wurden, werden zusammenfassend als Projektfläche bezeichnet.
Eine Projektgruppe ist ein zeitlich befristeter Zusammenschluss von Projekten zur gemeinsamen Zertifizierung.
Projektgruppen dienen der kosteneffizienten Gestaltung des Zertifizierungsprozesses von mehreren Projekten, die sich in geografischer Nähe und unter gemeinsamer Betreuung des selben Projektberaters befinden.
Ein Projekt kann, nachdem es seine Erstzertifizierung in der Projektgruppe durchführen liess, zu einem späteren Zeitpunkt auch als einzelnes Projekt seine Re-Zertifizierungen durchlaufen oder als Projekt einer neuen Projektgruppe.
Projektinformationen ist ein Sammelbegriff für Dokumente und Informationen anderer Formate (Karten, Bilder etc.), die als Nachweis zur Erfüllung der Anforderungen des Wald-Klimastandards dienen oder im allgemeinen Interesse der Öffentlichkeit liegen (Projektbeschreibung, Kontaktinformationen, etc.).
Der Projektstart ist das Jahr, in dem die ersten Projektaktivitäten zur Erfüllung der Anforderungen des Wald-Klimastandards umgesetzt werden.
Das Projektszenario stellt eine Vorhersage dar, die vom Waldbesitzer zum Zeitpunkt der Erstzertifizierung auf der Grundlage der Anforderungen des Wald-Klimastandards getroffen wurde. Es beschreibt, wie sich die Ökosystemleistungen voraussichtlich über den Anrechnungszeitraum entwickeln werden, sofern die Projektaktivitäten planmäßig durchgeführt und die Pflichten des Waldbesitzers eingehalten werden.
Der Begriff Projektteilnehmer umfasst alle Stakeholder, die einen entscheidenden Einfluss auf die Projektumsetzung und deren Zertifizierung haben.
Zu diesen gehören beispielsweise Waldbesitzer, Projektberater, Jagdpächter, Zulieferer von Produkten oder Dienstleistungen.
Die Projektumsetzung umfasst über die Umsetzung der Projektaktivitäten hinaus alle Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit der Verwirklichung des Projekts stehen.
Ein Prozess, der von eva koordiniert wird und allen Interessengruppen (Öffentlichkeit) die Möglichkeit gibt Kritik und Feedback in Entwicklungsprozesse des Wald-Klimastandards einzubringen.
Re-Zertifizierungen sind Zertifizierungen, die der Erstzertifizierung folgen.
Bis Version 0.4.02 wurde dieser Begriff 'Performance-Zertifizierung' genannt.
Das Referenzszenario, auch bekannt als Baseline-Szenario, beschreibt die erwartete Entwicklung der Ökosystemleistung auf der Projektfläche, wenn keine Projektaktivitäten umgesetzt werden. Es dient als Ausgangspunkt, um die zusätzliche Ökosystemleistung zu ermitteln, die durch die Umsetzung des Projekts auf der Projektfläche entsteht.
Der Referenzvorrat ist das Vorratniveau, welches im Falle des Referenzszenarios eintreten würde.
Ein Reinbestand umfasst Bestände, in denen eine einzige Baumart in einer homogenen Altersklasse mehr als 70% des Vorrats ausmacht.
Englisches Wort für 'Entziehen'. Bezeichnet die Eigenschaft eines eva-Zertifikats, über das Referenzszenario hinaus Treibhausgasemissionen aus der Atmosphäre zu entziehen und terrestrisch zu binden.
Als Restbestand werden sämtliche Einzelbäume (Überhälter) und kleine Baumgruppen verstanden, die nach einer Kalamität aus dem Vorbestand bestehen blieben.
Ein Reversal liegt vor, wenn eine erbrachte und durch eva-Zertifikate repräsentierte additionale Ökosystemleistung durch Aktivitäten oder Höhere Gewalt teilweise oder vollumfänglich aufgehoben wird.
Eine Schicht bilden alle Bäume, die einen gemeinsamen Kronenraum haben und mindestens 10% Deckungsgrad aufweisen.
Als zweischichtig gelten somit Wälder, die übereinander zwei Kronenräume haben, die sich nicht berühren. Das kann zum Beispiel Jungwuchs unter dem Schirm eines Altholzes sein.
Quelle: Bundeswaldinventur (BWI)
Ein Shortfall liegt vor, wenn die erbrachte additionale Ökosystemleistung eines Projekts geringer ist als die zu diesem Zeitpunkt projizierte und durch eva-Zertifikaten repräsentierte Ökosystemleistung.
Stilllegung (engl. retirement) bezeichnet die dauerhafte Kennzeichnung eines Zertifikats als nicht mehr handelbar.
Erst durch die Stilllegung kann ein Zertifikat als Nachweis für die Erfüllung eines bestimmten Umwelt- oder Klimaziels einer Organisation dienen.
Aggregierte Auswertung der Waldinventur nach den Parametern Baumartengruppe und Altersklasse mit einer Klassenbreite von 20 Jahren.
Die Stratifizierung oder Stratifikation bezeichnet ein Verfahren, bei dem eine Fläche oder Auswertungseinheit in Teilflächen bzw. Untereinheiten (Straten) unterteilt wird, die homogene strukturelle Eigenschaften aufweisen.
Das Technische Komitee (TK) ist ein von eva eingerichtetes Gremium, das aus Vertretern der verschiedenen Stakeholdergruppen, der eva und Fachexperten besteht. Es agiert demokratisch, trifft sich regelmäßig und ist für die Klärung grundlegender Fragen des Wald-Klimastandards in bestimmten Geltungs- und Anwendungsbereiche zuständig.
Teilflächen sind die kleinste Einheit eines Projekts.
Alle Teilflächen eines Projekts bilden die Projektfläche.
Die Treibhausgas-Bilanzierung (THG-Bilanzierung) ist die rechnerische Gegenüberstellung von positiven und negativen Kohlenstoffpools und THG-Emissionen.
THG-Emissionen sind der Ausstoß atmosphärischer Gase, die für die globale Erwärmung und den Klimawandel verantwortlich sind.
Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N20). Weniger verbreitete, aber sehr starke, Treibhausgase sind teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFCs), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs) und Schwefelhexafluorid (SF6).
Quelle: UNFCCC Link
Überhälter oder Überständer sind Einzelbäume, die die bestehende Vegetation deutlich überragen.
Fläche, die von Baumkronen bedeckt (überschirmt) ist.
Eine Übertragung bezieht sich auf den Prozess des Transfers eines Batches von einem Konto in der Registrierung auf ein anderes. Ähnlich wie eine Überweisung auf ein anderes Konto.
Die Umtriebszeit ist der Zeitraum, der zwischen der Begründung eins Waldbestandes (durch Pflanzung, Saat oder Naturverjüngung), und seiner endgültigen Nutzung liegt (Endnutzung). Die hängt von der Baumart, den Standortbedingungen sowie den wirtschaftlichen und waldbaulichen Zielen ab. Die Umtriebszeit ist ein zentraler Parameter in der forstlichen Planung um eine nachhaltige Nutzung des Waldes sicherzustellen.
Als unabhängige Dritte gilt eine Partei, die in keinem Interessenkonflikt gegenüber Flächeneigentümer, Projektbetreiber oder Projektentwickler steht, der dazu führen kann, dass von ihr erbrachte Leistungen oder Informationen die Integrität und Qualität des Projektes gefährden.
Eine Fläche gilt als 'unbestockt', wenn darauf weniger als 10 Vfm/ha holzige oberirdische Biomasse vorhanden ist.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Basierend auf dem durchschnittlichen Holzvorrat innerhalb von 30 Jahren in Deutschland von 208 Vfm/ha (Quelle: Bundeswaldinventur Link) und den Anforderungen des UNFCCC ergibt sich aus dem A/R CDM Tool for Testing Significance, dass Kohlenstoffpools unter 5% als nicht signifikant angesehen und für die THG-Bilanzierung auf Null gesetzt werden können.
Als ungemischt gelten Bestände, welche zu mehr als 90% (Überschirmungsgrad) aus einer Baumart bestehen.
Quelle: Bundeswaldinventur Link
Bei der Validierung wird im Einzelnen überprüft, ob der Prüfgegenstand den Erwartungen an seinen Zweck und seine Qualität gerecht wird. Bei der Validierung auf Projektebene geht es darum, sicherzustellen, dass gemäß den Anforderungen des WKS die Voraussetzungen für einen verifizierbaren Projekt-Output gegeben sind.
Bei der Verifizierung wird im Einzelnen überprüft, ob der Prüfgegenstand einer spezifischen, vorgegebenen Eigenschaft gerecht wird. Bei der Verifizierung auf Projektebene geht es darum, den erwarteten Projekt-Output (bspw. die additionale THG-Bilanz des Projektes) über eine entsprechende Überwachung (Monitoring) zu bestätigen.
Als Verjüngungshiebe gelten waldbauliche Maßnahmen, mit denen die Entwicklung der Nachgfolgegeneration (Verjüngung) eingeleitet wird, indem aus dem Altbestand Bäume mit dem Ziel entnommen werden, ausreichende Lichtverhältnisse für die Verjüngung zu schaffen. Das kann eine gezielte Öffnung in der Kronenschicht sein oder eine Reduzierung des Kronenschlussgrades.
Der Begriff Vor-Ort-Beobachtungen versteht sich im Rahmen der Nachweismöglichkeiten so, dass die VVS während der Vor-Ort-Begehung in den Räumlichkeiten des Projekts oder bei der Vor-Ort-Begehung (auf den Flächen) Beobachtungen macht, die zu einer Beurteilung beitragen. Unter Vor-Ort-Beobachtung fällt auch, wenn Dokumente vor Ort (bspw. in den Räumlichkeiten des Projekts) eingesehen werden, ohne dass diese zusätzlich als Nachweis hochgeladen werden. Vor-Ort-Beobachtungen und Gespräche ergänzen die Prüfung der Dokumente als Nachweisform. Ihre Gewichtung ist situationsabhängig und obliegt dem Ermessen der VVS.
Der Voranbau ist ein Waldbauverfahren, bei dem die Verjüngung durch Saat oder Pflanzung unter dem Schirm des bestehenden Altbestandes als zukünftiger Hauptbestand eingebracht wird.
Vorbestand bezieht sich auf den ausgewachsenen Baumbestand, welcher der Bestandesbegründung zeitlich vorausging.
Der Vorratsfestmeter (Vfm) ist ein Maß für das stehende Holzvolumen im Wald.
Vorausverjüngung, auch als Vorverjüngung bekannt, beschreibt den Prozess der Bestandesetablierung vor Beginn der Endnutzung (Ernte) des Altbestandes.
Die Validierungs-/Verifizierungsstelle (VVS) ist eine unabhängige Organisation, welche die Konformität des Projekts mit den Anforderungen des Wald-Klimastandards überprüft.
Der Wald-Klimastandard ist ein von eva entwickeltes Regelwerk, das als verbindliche Richtlinie für die Umsetzung von Wald-Klimaprojekten dient. Es umfasst eine Vielzahl von Elementen wie Anforderungen, Methoden, Prozessbeschreibungen und Leitlinien.
Der Waldbesitzer ist eine Person oder Organisation, die dinglich berechtigt ist, die für die Projektumsetzung benötigten Grundstücksflächen zu nutzen, um Ökosystemleistungen zu generieren.
Er ist der Ansprech- und Vertragspartner eines Projekts und für die Projektumsetzung gemäß den Anforderungen des Wald-Klimastandards verantwortlich.
Er kann seine Pflichten aus diesem Vertrag durch Dritte erfüllen lassen, die dann auch als Ansprechpartner für das Projekt fungieren können.
Eine Waldinventur ist die systematische Erfassung von Daten über die forstwirtschaftlichen Ressourcen eines bestimmten Gebiets. Sie dient der Beurteilung des aktuellen Waldzustands und bildet die Grundlage für Analysen und Planungen zur Steuerung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Als Wildschadensverhütung gelten Maßnahmen, die den Anwuchs, Aufwuchs und die Entwicklung der Verjüngung sichern, indem Jungbestände vor Verbiss, Fegen oder Schälen geschützt werden. Dazu zählen präventive Maßnahmen wie angepastes Wildtiermanagement als auch direkte Maßnhamen wie Zäune, Schutzhüllen oder Vergrämung.
Allgemein betrachtet ist eine Zertifizierung eine Bestätigung eines unabhängigen Zertifizierers, dass ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein System den Anforderungen eines Standards entspricht.
Im Falle des Wald-Klimastandards umfasst der Begriff sowohl Erst- wie auch Re-Zertifizierungen.
Der Begriff Zertifizierungsfläche umfasst alle Teilflächen einer Erstzertifizierung.